Dipl.-Hist. Alex Dreger

Mefo-Wechsel und Wirtschaftstätigkeit von Hjalmar Schacht
Zusammenfassung

Der Börsenkrach am 24.09.1929 in New York bedeutete den Anfang der Großen Depression in den USA. Für Deutschland hatte dieses Ereignis fatale Folgen, auch wenn die Krise nach Europa etwas zeitversetzt kam. Deutsche Wirtschaft hatte die Reparationsleistungen an die Sieger im Ersten Weltkrieg zu tragen. Deutschland war verpflichtet, die enorme Kontribution auszuzahlen. Große Kredite wurden zum diesen Zweck auf dem internationalen Kapitalmarkt aufgenommen. Die ausländischen Geldgeber hatten damals vor Gewährung ihrer Anleihen die Sicherung der deutschen Währung verlangt. Deswegen stand die Reichsbank seit 1925 unter der internationalen Kontrolle, die durch den Young-Plan und Aufbau der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich verschärft wurde. Somit dürfte die Reichsbank der Regierung nur in dem äußerst begrenztem Umfang Kredite geben. Der relative Wohlstand der „goldenen Zwanziger“ war durch die hohe Kreditaufnahme bei den ausländischen (überwiegend US-amerikanischen) Banken erreicht. Nach dem Schwarzen Donnerstag zogen aber die Investoren ihr Kapital aus Deutschland ab. Der Reichskanzler Brüning hatte versucht, die Wirtschaftskrise durch Sparmaßnahmen zu bekämpfen, dennoch sein Plan erwies sich als kontraproduktiv und verschärfte die Lage im Land.

Mit der Machtübernahme erbte die NSDAP die vorhandenen Wirtschaftsprobleme. Zu derer Lösung haben die Nationalsozialisten den weltbekannten Wirtschaftsexperten Horace Greeley Hjalmar Schacht einberufen. Hjalmar Schacht war von 1923 bis 1930 Reichsbankpräsident. Auf diesem Posten hatte er sich durch die erfolgreiche Bekämpfung der Hyperinflation im Jahre 1923 den Namen gemacht. Aber 1930 trat Hjalmar Schacht aus dem Protest gegen den Young-Plan zurück.

Am 17.März 1933 wurde Hjalmar Schacht wieder der Reichsbankpräsident. Zu diesem Zeitpunkt hatte Hitler bereits die großangelegten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen angekündigt. Zusammen mit der Autobahnbau und der später immer steigenden Aufrüstung ergaben sich riesige Summen, die auf dem konventionellen Wege nicht zu bekommen waren.

Im Mai 1933 gründeten vier große deutsche Unternehmen (Siemens, Gutehoffnungshütte, Krupp und Rheinmetall) die Metallurgische Forschungsgesellschaft m. b. H. Ihr Stammkapital betrug 1 Mio. RM. Da es sich bei den Vertretern der Metallurgischen Forschungsgesellschaft um angesehene Vertreter der deutschen Industrie handelte, konnte die Deutsche Reichsbank nach dem Reichsbankgesetz die Wechsel der Industrie zum Zweck der Refinanzierung der „Metallurgischen Forschungsgesellschaft“ diskontieren. Die Geschäftsführung wurde durch einen Vertreter des Reichswehrministeriums und einem Vertreter der Reichsbank gestellt. Auch das Personal wurde von der Deutschen Reichsbank zur Verfügung gestellt. So schuf Schacht eine Art Zahlungsmittel, mit denen die Staatsausgaben bezahlt wurden. Dabei musste das Reich weder neue Banknoten drucken, noch offene Schulden aufnehmen. Die Mefo-Wechsel wurden zur gegenseitigen Verrechnung in der Industrie benutzt und bei Banken in Zahlung gegeben. Dies wurde aber nur selten gemacht, da die Mefo-Wechsel mit einem Jahreszins von 4 Prozent ausgestattet waren.

Der Grund für die Einführung der Wechsel zur Finanzierung des deutschen Wirtschaftsaufschwungs war die weltweite Währungskampf, die zur Abwertung des US-Dollars führte. Damit war es dem Deutschen Reich auf dieser Grundlage nicht mehr möglich, die für Deutschlands Wiederaufschwung notwendige ausländischen Rohstoff und Produkte zu fairen Preisen zu kaufen. Aus dieser Devisennot heraus, wurde die ganze Außenhandelspolitik Deutschlands auf die Basis von bilateralen Wirtschaftsverträgen umgestellt. Die Abkehr vom Dollardiktat ermöglichte Deutschland den Wirtschaftsaufschwung und die Vollbeschäftigung, verbarg aber auch die tödliche Gefahr. Im Gegensatz zu Deutschland konnten die USA bis zum Zweiten Weltkrieg nicht aus der Krise herauskommen. Die Goldenteignung der eigenen Bürger und Ausländer brachte der US-Regierung die größten Goldreserven der Welt, half aber nicht, die Wirtschaft in den Gang zu bringen. Die Emission der Mefo-Wechsel wurde streng kontrolliert. Seit 1937 versuchte Schacht, die Wiederaufrüstung Deutschlands zu verlangsamen, was auch der Grund für seine spätere Entlassung war. Aber schon am 10. Februar 1937 wurde die volle Souveränität Deutschlands über die Reichsbank wiederhergestellt. Seitdem gab es keine Kontrolle über die Reichsbanktätigkeiten von außen mehr. Am 1. April 1938 wurde die Mefo-Wechselausgabe beendet. Insgesamt betrug sie 12 Mlrd. RM, davon blieben 8 Mlrd. RM aufgenommen, und nicht bei der Reichsbank eingelöst. Hjalmar Schacht wurde 1944 verhaftet und ins KZ geschickt. Nach dem deutschen KZ wurde er von Amerikanern verhaftet, im Nürnberger Prozess freigesprochen und von der neuen deutschen Verwaltung wieder verhaftet. Erst im September 1948 wurde er aus dem Haft entlassen und im September 1950 endgültig freigesprochen.

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